DingelsdorfDie Chronik
Urkundlich wird der Ort Dingelsdorf erstmals 946 genannt; am 28.11. des gleichen Jahres bestätigte König Otto I., dass seine Vorfahren dem Kloster Reichenau verschiedene „Besitzungen und Einkünfte“ geschenkt haben, darunter auch solche in „THINGOLTESDORF“. Erst drei Jahrhunderte später findet sich wieder eine Nennung von Dingelsdorf, dann im Zusammen- hang mit der Aufgabe von reichenauschen Rechten an die etwa 1271 gegründete Deutschordenskommende Mainau, mit der das Schicksal von Dingelsdorf für lange Zeit verbunden blieb.
Vom Namen THINGOLTESDORF (Dorf eines Mannes namens Thingolt) lässt sich schließen, dass hier keine Siedlung der alemannischen Frühzeit vorliegt. Der Name Thingolt erscheint jedoch in mehreren St. Galler-Urkunden des 8. Jahrhunderts. Der Weiler OBERDORF ist mit Sicherheit später entstanden. Erstmals erwähnt ist Oberdorf im Jahre 1272. Hier wird auch der Übergang der Ortsherrschaft von der Reichenau an die Deutsch-Ordens-Kommende Mainau beschrieben. Aus mainauschem Besitz existieren noch heute zwei schöne Fachwerkhäuser aus dem 17. Jh. in Dingelsdorf: Das Fachwerkhaus Romer, Zur Schiffslände 6, war das Gästehaus der Mainau, das „Kudermannschen Haus“, Brotgasse 1, die Poststelle.
Weitere denkmalgeschützte Gebäude sind:
• Die Pfarrkirche St. Nikolaus aus dem Jahre 1493, mit angrenzendem Pfarrhaus
• Die Kapelle vom „Hailig Creutz“ in Oberdorf
• Kellhof Oberdorf, links der Kirche, seit 1987 Galerie Bagnato
• Die „Seemühle“ (Zur Mühle 13)
• Das Rathaus, ein Massivbau aus dem Jahre 1713
• Pfahlbauausstellung im Rathaus
Der Fährmann Klemens Baumann „der Alte vom See“ betrieb bis 1888 die Fährverbindung zwischen der Klausenhorn-Spitze und Überlingen. Bei Wind und Wetter setzte gut 50.000 Mal mit seinem Frachtboot über den See und rettete dabei 17 Menschen aus Seenot. Ein Denkmal an der Seeuferanlage erinnert an ihn. Diese wurde 2013 in einer Bürgeraktion mit mehr als 20 Bürgern und Vereinsvertretern umgestaltet und heißt seither „Fährmann-Klemens-Park.
Aus der früheren Fischer- und Bauernsiedlung ist heute ein gern besuchter Ferienort geworden, der 1986 auch als „Erholungsort“ staatlich anerkannt wurde. Am 01.01.1975 wurde Dingelsdorf nach Konstanz eingemeindet.